Gestern Kundenmagazine, morgen Clubhouse? – Im Gespräch mit Sandra Köhler
Wie kommuniziert ein Energieversorger mit seinen Kunden? Welche Kanäle, welche Themen und welche Herausforderungen geben dabei die Richtung vor? Sandra ist Senior Global Brand & Marketing Managerin bei E.ON und schon sehr lange in der Branche unterwegs.
Inhalte aus dem Talk:
- Wandel in der Kommunikation. Die klassischen Medien erreichen nicht mehr länger die Reichweiten der Vergangenheit und neue Kanäle wollen bedient werden.
- Energieversorger stehen vor der Herausforderung, nicht unbedingt ein Lovebrand zu sein und bieten keine selbsterklärenden Produkte mit hoher Sogkraft an.
- Kunde beschäftigt sich gerade einmal 15 Minuten im Jahr mit seinem Energieversorger
- Mit "Smart home" und "eMobility" kommen jetzt aber neue, anfassbare Produkte in den Markt, die das Bild ein wenig verändern können.
- Die Erwartungshaltung – vor allem bei der jungen Zielgruppe – ist inzwischen eine ganz andere. Da sind digitale Services gefragt und mit einer schlecht gemachten App gibt sich niemand mehr zufrieden.
- Der Telekommunikationsbranche ist es sehr viel besser gelungen, einen Lovebrand zu schaffen, was insbesondere auch an den dort eingesetzten Produkten liegt.
- Strom ist nicht anfassbar, weshalb das Produkt gleichermaßen unter einer Nichtsichtbarkeit bei den Kunden leidet.
- Auf eigene Startups setzen, die als Schnellboote am Konzern vorbei agieren und damit neue Impulse setzen können.
- Aktuelle Themen der Energieversorger sind „Smart Poles“, d.h. z.B. intelligente Straßenlaternen, die Autofahrern freie Parkplätze in der City anzeigen können. Oder das Thema Ausbau der eMobility Infrastruktur inkl. aller begleitenden Themen wie sicheres und komfortables Bezahlen, die Kopplung an Smart-Devices über Apps und der Ausbau der Multifunktionalität bei Solarbedachungen, mit denen sich etwa auch Batterien wiederum laden lassen.
- Sind auf zahlreichen Socialmedia Kanälen unterwegs und kommen zunehmend besser in den Dialog mit den Kunden. Die Herausforderung besteht darin, unter Berücksichtigung der grundsätzlichen Informationsüberflutung ein relevantes Thema zu identifizieren und zum richtigen Zeitpunkt in das nur kurz geöffnete Aufmerksamkeitsfenster der Nutzer zu spielen.
- In der heutigen Kommunikation wird es immer wichtiger authentisch zu sein. Aber das ist gar nicht mal eine Frage von Jung und Alt, denn die Gruppe 50+ weist eine viel größere Internetaffinität auf als man denkt. Es ist nur die Frage, in welchen Kanälen diese sich aufhält.
- Es bestehen Ansätze, das Produkt über Co-Branding Kampagnen und Services attraktiver zu machen. Das ist z.T. auch erfolgreich, bleibt aber dennoch eine schwierige Herausforderung.
- Der Wille zum Wechsel des Stromanbieters ist auf Seiten der Kunden nach wie vor eher schwach ausgeprägt.
Zur Person: Sandra Köhler
The WE has no limits, heißt es bei E.ON. Und für die Senior Global Brand & Marketing Managerin Sandra Köhler gilt das gleichermaßen. Um die Jahrtausendwende als Projektmanagerin bei der skandinavischen Kultagentur Framfab gestartet, hat sie früh die Seiten gewechselt und ist seit 2001 für unterschiedliche Energieversorger wie RWE, innogy, Stadtwerke Langenfeld und jetzt eben E.ON unterwegs. Als Marketing-Profi hat sie dabei stets ein Auge auf das Vermarktungspotential der Produkte wie auch auf den sich immer wieder verändernden Kundendialog.