Im Gespräch mit Frank Reitberger
Zu seinem Werdegang
Ich habe irgendwann in den Neunzigern mal ganz klassisch offline angefangen und zur Gaming-Software gefunden, die damals noch in Boxen verkauft wurde. Dann ging es los, dass in diesen Zeiten auch schon Flash und Director aufgekommen sind. Irgendwer sollte dann Webseiten für diese Spiele bauen und das am Besten in Flash. Also habe ich mich in dieses Thema eingearbeitet und bin dann auch – weil es mit gut gefallen hat – lange Zeit bei diesem Thema geblieben. Irgendwann später, als dann klar war, dass Flash tot war, habe ich mich – das war 2009 – dann auf WebGL gestürzt, was damals noch eine sehr experimentelle Technologie war. An der Ecke bin ich dann geblieben.
Über den Anteil seines kreativen Potenzials in den Projekten
Das ist immer so stark, wie man mich lässt. Es gibt Agenturen, mit denen ich zusammen arbeite, die haben den Anspruch, dass ich da mitarbeiten darf und soll und es geht auch, dass im Grunde schon alles fertig ist und egal, welche Idee Du hättest, kann diese nicht mehr umgesetzt werden, da dem Kunden schon ein fertiges Konzept vorgesetzt wurde.
Über 3D Coding
Ich bin in die 3D Welt über die Demoszene gefallen, indem man sich angeguckt hat, wie eigentlich 3D gecodet wird und was man alles über die Vorgaben in der Demoszene alles machen kann. Wie die Effekte gebaut werden können, da gibt es bis heute eine rege Community und so bin ich über diese Wege eigentlich schon recht früh in die Programmierung reingekommen. Und eben immer wieder auch beim Selbstversuch, was man aus der Programmierung noch mehr rausholen kann.
Über die heutige Rolle von Frontend-Design und WebGL
Es hat sich in den letzten zwei Jahren sehr stark gewandelt, von der Berechtigung nicht mehr nur in Konfiguratoren, wo es in den letzen 4-5 Jahren schon eine gute Anwendung gab, hin in die Welt von AR, die zunehmend in die Kundenwelt "schwappt" und man merkt, dass man sein Produkt mit AR mitten in den Raum platzieren kann. Kunden versuchen immer mehr ihre Produkte, sei es nun ein Helm oder ein Schuh, wirkungsvoll mit WebGL in Szene zu setzen. Und da gibt es eine sehr große Berechtigung.
Zu Corona und den virtuellen Messen
Das Thema Corona ist so ein bisschen Fluch und Segen zugleich. Ich hätte mich im letzten Jahr bei der Vielzahl der Anfragen klonen müssen, um die alle bedienen zu können. Das ist natürlich eine luxuriöse Situation, weil man sich dann aussuchen kann, was man wirklich machen möchte.
Auf der anderen Seite habe ich bemerkt, dass es auf der Kundenseite wahnsinnig viele Schnellschüsse gab. Nach dem Moto: Wir haben ja noch Budget und wir hätten eigentlich eine Messe gehabt, lass' uns die doch online stattfinden. Und die Krux dahinter ist, dass viel zu wenig Zeit hinter einem riesigen Budget steht und viele nur das Geld sehen aber nicht berücksichtigen, dass man davon in 3-4 Wochen nichts richtiges bauen kann. Oder das es im Grunde kein richtig gutes Konzept gibt und nur gesagt wird, dass wir jetzt irgendetwas digitales machen müssen. Das wird dann wahnsinnig blauäugig auf die Beine gestellt, ohne sein Tun hinsichtlich des Konzepts wirklich zu hinterfragen. Und das ist so meine Krux in den zurückliegenden Monaten gewesen, frühzeitig zu erkennen: Wo sind die faulen Eier?
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